Wie schnell geht ein Download?

Wenn du an deinem PC einen Download startest, erreichst du normalerweise recht schnell irgendeine konstante Maximalgeschwindigkeit. Im Besten Fall ist diese Höchstgeschwindigkeit auch genau das, was deine Leitung hergeben sollte. Aber es kann ja auch vorkommen, dass einem nicht die gesamte Bandbreite zur Verfügung steht. Möglicherweise spielt deine Schwester auf der gleichen Leitung noch ihr Online-Rollenspiel? Oder deine Mutter muss von zuhause aus arbeiten und ist über das Internet mit ihrem Büro verbunden?

Für eines der wesentlichen Internet-Protokolle, nämlich für TCP/IP, gibt es deswegen ein recht demokratisches Verfahren um für alle Teilnehmer brauchbare Geschwindigkeiten zu verhandeln. Diese Verfahren müssen mit einer ganzen Menge an unbekannten Problemen rechnen: Sie wissen nicht wie viele Router auf dem Weg liegen, wie diese einzelnen Router ausgelastet sind und ob sich die gewählte Route möglicherweise noch verändert. Die einzigen Merkmal auf die sich der Algorithmus verlässt sind der Ping (also die Zeit für den Transport) und ein Messwert über die Anzahl der verlorenen Pakete.

Um nun herauszufinden wie gut die Verbindung ist, beginnt ein Server recht langsam mit der Übertragung, steigert sich dann aber allmählich. Und mit der Steigerung wird so lange weitergemacht, bis die ersten Pakete verlorengehen. Wenn das passiert wird die Leitung zunächst ein wenig gedrosselt, um dann etwas später einen erneuten Steigerungsversuch zu starten.

Auf diese Art und Weise tastet man sich langsam an eine optimale Geschwindigkeit heran: Der Download beginnt langsam, nimmt mit der Zeit aber Fahrt auf. Und wenn man merkt, dass langsam Daten verloren gehen, wird die eigene Geschwindigkeit halt gedrosselt. Diese automatische Drosselung sorgt dann auch dafür, dass z.B. neue Downloads die später gestartet wurden überhaupt noch Bandbreite bekommen. Wenn die bestehenden Verbindungen sich weigern würden wieder Bandbreite abzugeben, könnten die ersten Verbindung einen Anschluss völlig verstopfen.

Das Titelbild stammt von Christiaan Colen und zeigt einen Switch.