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Java und JavaScript

Eine kurze Geschichte von zwei sehr verschiedenen Programmiersprachen, die aus Marketinggründen sehr ähnlich heißen.

Mitte der 90er Jahre funktionierten die meisten Programmiersprachen nach dem gleichen Grundprinzip: Der Quelltext des Benutzers wird einem so genannten "Compiler" übergeben. Dieser Compiler verwandelt den für Menschen gut nachvollziehbaren Code in ein Programm für ein spezielles Betriebssystem (also z.B. Windows, Linux, MacOS, ...) und eine spezielle CPU Architektur (32 Bit 686 für normale Computer, 8 Bit Sharp LR35902 für Gameboys, ...). Für jede Kombination aus Betriebssystem und CPU Architektur ist bei diesem Modell ein separates Programm zu erzeugen. 1995 war dann das Jahr in dem die Programmiersprache Java der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist. Anders als konventionalle Programme zu dieser Zeit funktionierten Java Programme (.jar, für "Java Archive") nach einmaligem Kompilieren auf jeder Plattform. Der Trick dahinter ist die Benutzung einer virtuellen Maschine. Die eigentliche Programmausführung erfolgt nicht unmittelbar durch die CPU, sondern wird von einem "normalen" Programm übernommen: der "Java Virtual Machine" (JVM). Es handelt sich bei einer virtuellen Maschine also um ein Programm, dass andere Programme ausführen kann. Und natürlich müssen die Benutzer von Java Programmen dann zunächst einmal die JVM installieren. Die eigentlichen Java Programme müssen dann von den Entwicklern von Programmen aber nur noch einmal kompiliert werden. Deswegen funktioniert z.B. Minecraft auf allen gängigen PC Systemen. Dieses Grundprinzip der virtuellen Maschine wird auch in deinem Webbrowser verwendet. Moderne Webseiten sind nichts anderes als Programme, die ohne Installation sofort ausgeführt werden können. 1995 war ebenfalls das Jahr, in dem die Firma Netscape ihren Browser zur Anzeige von dynamischen Webseiten bewegen wollte. Es war zwar schon etwas länger möglich Seiten mit jedem Ladevorgang neu anzuzeigen, bei Netscape wollte man das aber auch ohne eine solche Unterbrechung schaffen. Man entwickelte also eine Programmiersprache für Webseiten. Die erste Variante dieser Sprache nannte man "Mocha Script" und lieferte Sie zusammen mit dem Netscape Navigator 2.0 aus. Dummerweise bringt einem die tollste Sprache nichts, wenn sie kein Mensch benutzt. Und weil man sich bei Netscape erhoffte von dem Hype um Java zu profitieren nannte man die Sprache einfach in "JavaScript" um. Der Rest ist Geschichte, JavaScript hat das Web erobert und ist heute nicht mehr wegzudenken. Nur der Name hat sich eigentlich noch einmal geändert: 1996 sprang Microsoft auf den Zug auf und brachte einen JavaScript Dialekt namens "JScript" heraus. JavaScript und JScript waren sich ähnlich, aber halt nicht identisch. Das führte in der Praxis zu verschiedensten Problem, zum Beispiel zu Seiten "Optimiert für den Internet Explorer". Daher Begann man 1997 mit einem Standarisierungsversuch, die Sprache auf die sich alle Beteiligten einigen sollten wurde bei der ECMA (European Computer Manufacturers Association) eingereicht und sollte "ECMA Script" heißen. Es sollte dann zwar noch ein paar Jahre dauern, genau genommen bis ungefähr 2009, dass die Standarisierung auch wirklich von allen Beteiligten beachtet wurde. Aber der Name "ECMA Script" hat sich trotzdem nicht durchgesetzt.

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